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Donnerstag, 8. Juli 2004
Reformgegner haben noch Eisen im Feuer
RECHTSCHREIBUNG
Volksinitiative nach den Sommerferien? – Ehepaar Ahrens wartet nur auf ein Signal

Der Wille, die verbindliche Festschreibung der Reform im Jahr 2005 zu verhindern, ist ungebrochen. Noch will man aber abwarten, ob es der Politik allein gelingt.

Von Regina Jerichow

BARDENFLETH - Die Gegner der Rechtschreibreform schöpfen wieder Hoffnung. Nachdem Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) eine Rückkehr zu den alten Regeln gefordert und auch gleich Mitstreiter in der Union gefunden hat, ist man im Hause Ahrens in Bardenfleth (Landkreis Wesermarsch) wieder hoch motiviert. Professor Dr. Carsten Ahrens und seine Frau Gabriele hatten 1997 die Initiative „Wir gegen die Rechtschreibreform“ gestartet, um die Reform durch ein Volksbegehren zu verhindern.
Noch gelte es abzuwarten, ob es Politik und Medien gelinge, eine Rücknahme der Reform durchzusetzen, sagt Gabriele Ahrens. Sollte Wulff allerdings Rückhalt benötigen, könne man nach den Ferien sofort eine Volksinitiative ins Leben rufen. Dazu sei nur ein Signal erforderlich – entweder „aus Hannover oder aus dem Blätterwald“.
Für eine Volksinitiative werden nach Angaben von Gabriele Ahrens 70 000 Unterschriften benötigt, damit sich der niedersächsische Landtag mit dem Thema beschäftigt. Über eine kürzlich von dem Ehepaar Ahrens eingereichte Petition, die in Niedersachsen eine verbindliche Festschreibung der Reform am 1. August 2005 verhindern soll, wird nach den Sommerferien entschieden. Die Reformgegner haben also noch ein paar Eisen im Feuer.
Dass sie am Ende Erfolg haben werden, davon ist auch Professor Dr. Theodor Ickler, einer der bekanntesten Reformgegner, überzeugt – und zwar „noch nie so sehr wie im Augenblick“. Die Diskussion, die von Wulff erneut angestoßen wurde, hält der Erlanger Linguist für einen „Einstieg in den Ausstieg“. Allerdings sei das Thema ein bisschen zu sehr ins Parteipolitische abgedriftet: „Das befördert nur das Abblocken.“
Nach wie vor hält er seinen „Sanierungsplan“ für praktikabel und kostenneutral: die Rückkehr zur alten Rechtschreibung mit einer Übergangsfrist von zehn Jahren und ohne das alte Privileg des Dudens, „das immer ein Ärgernis war“. Die alten Schulbücher könnten ruhig noch weiter benutzt werden. Ein Problem für Schüler sieht er darin nicht. Im Wesentlichen hätten die von der Reform nur das Doppel-S gelernt – „das stört vorläufig nicht“.


Quelle: NWZ online - Nordwest-Zeitung; per Mail geschickt bekommen...

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